Prinzipien & Space

Love as political resistance- …caring for ourselves is not self-indulgence, it is self-preservation, and an act of political welfare. – Audre Lorde

Prinzipien

Ich möchte ALLE Körper, die den Wunsch haben, an meinen Angeboten teilzunehmen, willkommen heißen. Es gibt keine 100% sicheren Räume. Alle Menschen haben auf irgendeine Art und Weise Verletzungen im Leben erfahren. Das Ausmaß dieser Verletzungen hängt nicht nur von der individuellen Biografie ab, sondern auch von Privilegien und Marginalisierung. Mein Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, der zu möglichst wenig Re-Traumatisierung und erneuten Verletzungen führt. Dabei erkenne ich an, dass ich dies nur bis zu einem gewissen Grad gewährleisten kann. Mir ist bewusst, dass ich nicht fehlerfrei und im ständigen Prozess des Lernens bin, was es für diesen Raum benötigt. Auch ist mir bewusst, dass ich Privilegien habe und die Lebensrealität von Teilnehmenden, die Benachteiligungen erfahren, von denen ich selbst nicht betroffen bin, nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann. Solltest du etwas Bestimmtes brauchen, um dich in einem Workshop oder einer Einzelsession bei mir sicher und aufgehoben zu fühlen, kontaktiere mich gerne im Vorraus und ich schaue, was ich ermöglichen kann. Auch verstehe ich meine Räume als „braver spaces“. Das heißt, ich erkenne auch in herausfordernden Situationen und Konflikten einen potenziellen Wert. Meine Intention ist es, einen Raum des gemeinsamen Lernens zu schaffen, was jedoch nicht bedeutet, dass rücksichtsloses oder diskriminierendes Verhalten toleriert wird. Solltest du in einem meiner Workshops Diskriminierung erfahren und nicht selbst die damit verbundene Aufklärungsarbeit leisten möchten oder anderweitige Unterstützung benötigen, möchte ich dich ermutigen, mit mir oder der Assistenz in Kontakt zu treten. Falls du bei mir diskriminierendes oder anderweitig verletzendes Verhalten erfahren oder beaobachten, bin ich dir dankbar über persönliches oder anonymes Feedback. Dafür kannst du z.B. das Kontaktformular nutzen.

Die Auseinandersetzung mit herausfordernden Themen kann das Aufkommen von Erinnerungen und damit verbundenen schwierigen Emotionen hervorrufen. Ich vertrete die Annahme, dass das Fühlen und Anerkennen von diesen im richtigen Maß zu mehr Integrität und Heilung beitragen kann. Soweit es von der jeweiligen Person gewollt ist und andere Anwesende nicht verletzt, dürfen auch herausfordernde Gefühle und Emotionen gefühlt werden und Raum bekommen. In den meisten meiner Workshops ist eine Assistenz anwesend, die persönliche Prozesse in begrenztem Maße begleiten kann. Es handelt sich hierbei nicht um eine therapeutische Begleitung, sondern um Raumhalten, Zuhören und Bezeugen. Ich achte darauf, dass diese Person möglichst Erfahrung und/oder Fähigkeiten in der Prozessbegleitung mitbringt.

Durch meine Aus- und Fortbildungen bin ich mit den Grundlagen von Trauma vertraut, jedoch kein*e ausgebildete Traumatherapeut*in. Ich kann mit meiner Begleitung somit keine Traumata heilen. Trotzdem sind Menschen mit Traumaerfahrungen und/oder psychischen Erkrankungen in meinen Workshops und Einzelsitzungen willkommen. Je nach Schwere der Belastung bitte ich im Zweifelsfall darum, mich vorher darüber zu informieren. Gegebenenfalls entscheiden wir dann gemeinsam, ob eine Teilnahme sinnvoll ist.

In meinen Workshops lade ich zur Langsamkeit ein. Ich ermutige dazu, Übungen auszusetzen und sich im eigenen Erleben immer wieder mitzubekommen. Das ermöglicht ein Pendeln zwischen Vertrautem und Neuem und kann eine Überforderung und Überreizung des Nervensystems vermeiden. Sollten dennoch Trigger auftauchen, stehen ich oder eine Assistenz während und/oder nach dem Workshop zur Verfügung, um diese im Rahmen unserer Fähigkeiten und Kapazitäten aufzufangen.

Konsens bildet die Grundlage für alle in Workshops stattfindenden Interaktionen. Teilnehmende stimmen zu, sich entsprechend zu verhalten. Konsens ist komplex und hat verschiedene Ebenen. Der grundlegendste Aspekt ist, dass Teilnehmende vor einer Interaktion mit einer anderen Person im Workshop um Zustimmung bitten (z.B. „Darf ich dich umarmen?“). Eigene und fremde Grenzen werden respektiert, ohne sie zu hinterfragen. Das bedeutet, dass nur ein klares, vollständiges „Ja“ der Person erlaubt, die Handlung auszuführen. Wenn das Ja nicht klar ist, die Körpersprache „nein“ sagt oder die Antwort „vielleicht“ lautet, wird es als „nein“ interpretiert. Für Übungen, bei denen wenig gesprochen wird, werden nonverbale Methoden der Zustimmung verwendet.

Konsens ist ein Lernprozess. Selbst Menschen mit den besten Absichten können versehentlich Grenzen überschreiten, ohne jemensch Schaden zufügen zu wollen. Und manchmal wird erst durch das Übertreten einer eigenen Grenze bewusst, dass es sich um eine Grenze handelt. Ich möchte eine positive Fehlerkultur fördern und anerkennen, dass Fehler zum Lernprozess gehören. Teilnehmende, die im Workshop eine Grenzüberschreitung erlebt haben, ermutige ich, dies mit der Workshopleitung oder Assistenz und, falls gewünscht, mit der betreffenden Person zu kommunizieren. Teilnehmende, die sich wiederholt und/oder absichtlich grenzüberschreitend verhalten, behalte ich mir vor, von der Teilnahme auszuschließen. Dies gilt auch für Personen, die uneinsichtig gegenüber ihrem verletzenden Verhalten sind oder sich auf eine Art und Weise verhalten, dass das Sicherheitsempfinden von andere Teilnehmenden eingeschränkt wird.

Alle Teilnehmenden verpflichten sich zur Vertraulichkeit. Das bedeutet, dass keine Namen, Geschichten, Erfahrungen o.ä. von anderen Teilnehmenden ohne deren Einverständnis mit anderen Personen geteilt werden.

Regeln

Für die Teilnahme an einer Veranstaltung musst Du mindestens 18 Jahre sein. Grundsätzlich ist eine Workshopteilnahme nur nüchtern möglich, d.h. nicht unter dem Einfluss von Rauschmitteln oder Drogen. Eine Ausnahme besteht, wenn eine bestimmte Substanz oder Medikamente zu deiner biochemischen Baseline im Alltag gehören. Konsumiere bitte auf jeden Fall nicht mehr als üblich am Tag des Workshops! Möchtest du an einem Workshop teilnehmen, stimmst du zu, dass du dich gemäß dem Prinzip von Konsens verhältst (Erläuterung siehe Konsens). Sollte es zu einer Nichtberücksichtigung der Regeln kommen, behalte ich mir vor, dich von der weiteren Teilnahme auszuschließen.

Haftungsausschluss

Mit der Anmeldung zum Workshop/einer Einzelsitzung erklärst du, dass du für dein Wohlergehen und deine körperliche sowie psychische Gesundheit die komplette Verantwortung übernimmst. Du bist dir darüber bewusst, dass die Teilnahme zu jedem Zeitpunkt freiwillig ist. Die Veranstaltungen sind kein Ersatz für medizinische, therapeutische oder psychiatrische Behandlungen. Es wird bei keiner der Angebote ein Heilversprechen gegeben. Die Angebote sind nicht für Menschen geeignet, die akut unter schweren psychischen Erkrankungen und/oder unter einer schweren Traumatisierung leiden. Bitten wäge für dich selbst ab und kontaktiere mich bei Zweifeln im Vorhinein. Wenn du aktuell ansteckend erkrankt bist und andere Teilnehmende dadurch gefährdet sein könnten, ist von einer Teilnahme abzusehen. Für Schäden jeglicher Art, oder an mitgebrachten Gegenständen, wird keine Haftung übernommen.